zeitgenössische Inszenierungen

























Etwas ganz Besonderes haben für mich zeitgenössische Inszenierungen mit artistischen Elementen.
In diesen kann ich tief in Themen einsteigen. Ich kann mich mit den Darstellern gemeinsam in einen inhaltlichen und künstlerischen Prozess begeben. Ich liebe es, Bilder zu erschaffen, die Aussagen transportieren. Manchmal über narrative Erzählweisen, manchmal über Collagen, manchmal über modernes Tanztheater, manchmal über artistische Momente. Nicht selten setze ich auch Mittel aus anderen Bereichen wie Design, Architektur, Drachenbau ein oder spiele mit genreübergreifender Kunst. Dieses Auseinandersetzen hat für mich etwas ganz Beglückendes und manchmal auch etwas sehr Aufwühlendes. Es rüttelt an meiner Seele.
Gesellschaftskritische Themen, philosophische Ansätze und dir Verbindung zur Natur, sind mir wichtige Anliegen. Alles in allem ist es mein Herzenswunsch, hier noch viel, viel weiter zu gehen, als es mir bisher möglich war.
Doch eine zeitgenössische Inszenierung zu realisieren ist ohne Subventionen, ein gewagtes Unterfangen, da es nicht immer die Publikumswirksamkeit und Rentabilität besitzt, wie klassische Produktionen. Jedoch können zeitgenössische Zirkus-Formate einen enormen kulturpolitischen und gesellschaftlichskritischen Beitrag leisten.
Produktionstechnisch ist dafür jedoch sehr viel diffizile Probenarbeit notwendig. Dazu kommt die intensive Auseinandersetzung mit den artistischen Techniken und hartes Training, da auch oft außergewöhnliche Requisiten eingesetzt werden. All diese Körpertechniken finden dann eine Übertragung auf die jeweiligen Themen. Aufgabe der Regie und Choreographie ist es dabei, die im Prozess gefundenen Ausdrucksmöglichkeiten, künstlerisch in ein Gesamtkunstwerk zu verwandeln. Es verlangt viel von jedem Einzelnen, der an solchen Produktionen beteiligt ist.
Da Zirkus in Deutschland, auch wenn langsam andere Geister erwachen, noch immer ein sehr verstaubtes Image hat und bei vielen Kultur-Fördertöpfen auschließlich in die kommerzielle Entertainment-Ecke gestellt wird, fallen viele Artisten, Akrobaten und contemporary.Cirucs-Ensembles durch Förderraster. Es ist ein trauriger Kampf, den artistische Produktionen so oft verlieren. Denn die Katze beißt sich hier in Deutschland nicht selten in den Schwanz. Um nämlich trotzdem weiter an zeitgenössischen Produktionen festhalten und den anvisierten künstlerischen Weg gehen zu können, habe ich z.B. mein Knowhow in klassischen Circus- und Varieté-Formaten genutzt, um dort das Geld zu verdienen, welches ich dann in erste zeitgenössische Produktionen steckte. Dies führte unwillkürlich zu einer mehr und mehr spektakulären Ausstrahlung meiner Kunst und nicht zur Wahrnehmung inhaltlich tiefgehender Konzepte. Und so geht es vielen Berufskollegen.
Ich muss sagen, dass ich dieses klischeehafte Denken künstlerischer Entscheidungsträger in Deutschland sehr fragwürdig finde und Diskussionen über Kunst und Kommerz eigentlich der Vergangenheit angehören sollten. Ich denke die Abstufungen sollten eher an Qualitätsmerkmalen, denn an Gattungen und Kategorien fest gemacht werden.
Doch wie geschrieben, erwachen langsam andere Geister. So hat Beispielsweise der Fonds DAKU sich expliziet der Sparte "Neuer Zirkus" geöffnet und viele Produktionen für das Jahr 2021 gefördert.
Auch mein Ensemble VoLA und ich kommen somit 2021 erstmals in den Genuss von Förderstipendien und einer Produktionsförderung über das Programm NEUSTART KULTUR.
Ein Dank gilt dem großen Engagement des Bundesverbandes zeitgenössischer Zirkus e.V.. Siehe dazu auch die Unterseite "Contemporary Circus Art".
Mit einigen Produktionen, wie zum Beispiel "GRENZLINIEN" konnten wir beweisen, welch künstlerisches Potential und welch starke Visionen in meinem Ensemble VoLA Stage Art und in mir als dessen Leiterin stecken.
Wir werden nun durch die Förderung trotz Pandemie weitere zeitgenössische Produktionen realisieren.
Darauf freue ich mich sehr!
Auf geht es in die Zukunft. Bleibt gespannt:
ein artistisches Tanztheaterprojekt auf der Suche nach dem Subjekt menschlicher Existenz.
Und hier nun einige Stücke, die ich bereits im zeitgenössischen Bereich mit ganz wunderbaren Darstellern und oft sehr selbstlosen Akteuren realisieren konnte:
GRENZLINIEN
Premiere: August 2019, Teufelsberg Berlin
REGIE/CHOREOGRAPHIE/ GESAMTKONZEPTION: Anett Simmen
RIGGING: Threesixty-Shows mit Ronny Horning
TANZTHEATER/ARTISTIK/VERTICAL DANCE: Karla L. Mendoza Cabrera, Marie Julie Roehl, Nadja Hawranek, Leandra Giese, Anett Simmen
SCHAUSPIEL: Matthias Kopetzki
PERFORMANCE UND ASSISTENZ: Richard Rabensaat
SCHIRM-KUNST: Ute Bella Donner – Umbrella Peace Art
AUSSTELLUNG: Ute Manoloudakis, Klaus D. Fahlbusch, Vincent Schulz
AFTERSHOW-GET TOGETHER: Project 33 mit Sofi Lucius and Guests
Wiederaufnahme: August 2020, Landtag Brandenburg
REGIE/CHOREOGRAPHIE/ GESAMTKONZEPTION: Anett Simmen
REGIE ASSISTENZ/DANCE-CAPTAIN: Karla Lorena Mendoza Cabrera
DARSTELLER 2020: Karla Lorena Mendoza Cabrera (Mexico), Eduard Eddy Anselm (Kasachstan), Leonie Pfitzer (Deutschland), Natália Cerqueira (Brasilien), Marie Julie Roehl (Deutschland), Iris Gonzales Crespo (Spanien), Nadja Hawranek (Deutschland), Leandra Giese (Deutschland), Chiara Fersini (Italien)
CRAZY TOWN
Premiere: Mai 2015, T-Werk Potsdam, Schinkelhalle zur 11. Langen Nacht der freien Theater
REGIE/CHOREOGRAPHIE/ GESAMTKONZEPTION: Anett Simmen
RIGGING: Threesixty-Shows mit Ronny Horning, Cedric Göschel
TANZTHEATER/ARTISTIK/VERTICAL DANCE: Karla L. Mendoza, Monika Orendy, Felix Ariel Castillo Castro, Malik Davis, Leonie Pfitzer, Benjamin Eichhorn, Valerie Sealey (Solstix) , Steve Joshua Dyffort (Solstix), Danny Pröhl (Fugträumer), Sebastian Büchner (Flugträumer), Nico Karsdorf, Franziska Weißkopf, Josefine Oberländer
LIVE-MUSIK (Piano, Keybord, Marimbaphone): Gerald Schneider
TECHNIK: Martin Hanke (Lichtdesign), Johann Lassen (Stage Management), Andreas Girke (Bühnentechnik)
Repression Schönheit
Premiere: Mai 2006, Theater Neue Bühne Senftenberg
REGIE/CHOREOGRAPHIE/ GESAMTKONZEPTION: Anett Simmen
TANZTHEATER/ARTISTIK: Agniezska Malkinska, Maria Lutz, Benjamin Eichhorn, Danny Pröhl, Sebastian Büchner, Anne Giesecke, Anna Paola Linzner, Anna Katharina Kriete, Claudia Neffken, Anna Schwalbe, Kristina Phiel