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Biographisches

"Vergangenes hat sich eingebrannt in meine Seele und in meine Kunst.

Ein kurzer Blick zurück. Da sind Spuren, die mein Wesen prägen.

Doch ich verwandele mich immer wieder neu.

Heute bin ich hier. Meine Schritte gehen weiter.

Wohin? Ich bleibe gespannt." 

Die Anfänge, 1980-1992

Geboren in der DDR, entdeckte ich die Circus-Kunst im Alter von 6 Jahren.  Bei den damals international bekannten Artisten Editha und Manfred Mudlack (die „Cortinas“), erlernte ich die Grundlagen der Artistik. Als junge Kontorsionistin und Akrobatin stand ich mit Rollenbalance, Rhönrad, Kunstrad und Leiterakrobatik im Kultur- und Sportensemble "Dynamo" Forst, auf der Bühne.

Musik (Gesang, Gitarre, Klavier) und Theater waren bereits damals meine Leidenschaften neben der Körperkunst.  Ich ging nach bestandener Aufnahmeprüfung an die Musikspezialschule nach Hoyerswerda (bekannt auch durch Gerhard "Gundi" Gundermann) und lebte im dortigen Internat. Doch meine scheinbar unkorrekte politische Einstellung, führte im Jahr 1989 dazu, dass ich (kurz vor dem Fall der Berliner Mauer), als politisch nicht diskussionsfähig erklärt wurde und keine Zulassung zum Abitur bekam. Doch es entwickelte sich anders, denn die Wende kam, die Mauer fiel und ich erlangte meine Hochschulreife. Die erhaltene musische Grund-Ausbildung, das intensive artistisch-akrobatische Training, die Beschäftigung mit Schauspiel in der Theatergruppe des Gymnasiums und die aktive politische Auseinandersetzung, geprägt durch den großen Wandel in dieser Zeit, bildeten den ersten Grundstein des inhaltlichen und genre-übergreifenden Ansatzes meiner heutigen künstlerischen Arbeit.

Artistik ließ mich nicht los, 1992-2002

Im Dezember 1989, nach einem Umzug meiner Familie ins Haus meiner Großeltern, ging ich in die dortige Turnhalle und setzte mein artistisches Training fort. Doch so allein machte es keinen Spaß und so zog ich durch den Ort und fragte, ob es Kinder und Jugendliche gäbe, die Lust dazu hätten, mit mir Artistik zu trainieren und damit aufzutreten. Es gab eine ganze Menge und so startete ich mein erstes eigenes Ensemble-Projekt, welches ich ab da 12 Jahre lang aufbaute, trainierte und künstlerisch leitete. Das Ensemble existiert heute, mehr als 30 Jahre danach, immer noch und bereichert das sportlich-kulturelle Leben der Sängerstadt Finsterwalde.

Ich studierte von 1992 bis 1997 Sportwissenschaften an der Universität Leipzig und diplomierte mit einer Arbeit über das Artistik- und Akrobatik-Training im Kindes- und Jugend-Alter.

Ich reiste mit einem Circus durchs Land, trat als Sportakrobatin im Damen-Duo bei nationalen Wettkämpfen an und ich unterrichtete in dieser Zeit mehr als 150 Artistik- und Tanzschüler Innen, denen ich circensisches Können und tänzerische Grundlagen lehrte. Ich erlebte meine ersten kreativen Schritte als Regisseurin und Choreographin auf Theater-Bühnen und wollte schnell mehr. Mir fehlte, trotz der Liebe zu meiner damaligen Arbeit als Trainerin und Tanzlehrerin, die Konzentration auf künstlerische Prozesse und der Focus auf Kreationen. Ich liebte es, zu choreographieren und artistisches so zusammen zu setzten, dass es zu einer Gesamt-Inszenierung wurde.

Palucca-Schule und erste Schritte in die freie Szene, 2002-2009

So führte mich mein Drang, mehr künstlerisch weiter zu gehen dazu, ein zweites Studium aufzunehmen. Ich studierte von 2002 bis 2006 an der Palucca-Hochschule für Tanz Dresden und diplomierte 2006 mit dem artistischen Tanztheater-Stück "Repression Schönheit" am Theater "Neue Bühne Senftenberg".

Innerhalb des Studiums und danach bis 2009, tanzte ich in zeitgenössischen Zirkus-Produktionen, in klassischen Zirkus-Shows, in Opern-Inszenierungen, in diversen Tanz-Performances und realisierte erste eigene Crossover-Stücke. Und ich startete langsam, den Vertical Dance für mich zu erobern. Ich schrieb erste Konzepte und Ideenskizzen dazu, tauschte mich mit Kletterspezialisten und Stuntleuten aus und probierte an einem Standapparat erste Moves mit Harnest und Rigging. Eine neue Welt eröffnete sich mir ganz allmählich.

Darstellerische Highlights in der Zeit waren unter anderem ein Gastspiel an der Großen Oper Poznan zum Hoffman-Festival 2008 und die Regie und choreographische Leitung bei der Eröffnung der Fabrikfestspiele im sächsischen Industriemuseum (Energiefabrik Knappenrode) in Zusammenarbeit mit der "Neuen Bühne" Senftenberg.

Im Dschungel der freien Szene, Unterhaltung und Entertainment und die Suche nach dem Weg, 2009-2014

Im Dschungel der freien Szene zu überleben war nicht immer leicht. Meine Arbeitsbereiche reichten von Workshopleitungen in der Akrobatik, in Zirkus-Pädagogik, im Unterrichten von Modern Dance, Contact Improvisation und der Leitung diverser Teambuildings, über den darstellerischen Bereich als Künstlerin in Straßentheater-, in Circus- und Tanz-Shows, bis hin zu Regie-Arbeiten und Choreographien für ganz unterschiedliche Ensembles, Theatergruppen und Veranstalter. Ich visierte weiter Produktionen mit Vertical Dance an. Ich lebte eine Zeit lang im Zirkuswagen und reiste quer durch Deutschland. Ich begab mich zwei Jahre in das reisende Theater auf Kreuzfahrtschiffen (AIDA, TUI-Cruises) und sah so die Welt im Postkartenformat. Ich trat mit Feuert-Theater-Shows auf und arbeitete als Projektleiterin für Corporate Events in einer Kölner Agentur. Erste Varieté-Inszenierungen führten mich ins Palazzo Berlin und in die GOP-Häuser. Ich konnte eine bunte Theater- und Unterhaltungs-Welt erleben.

Doch etwas fehlte mir. Mein Künstlerherz suchte zusätzlich noch nach etwas anderem. So sehr ich die Show-Welt auf der einen Seite liebte und bis heute auch immer gern klassisch inszeniere, so sehr vermisste ich die tiefere, für mich stärker sinnhafte, manchmal sehr aufreibende inhaltliche Arbeit, die nicht den Glitter, das Spektakel und das reine Entertainment sucht, sondern die aufwühlt, an der Seele rüttelt und nicht selten erschüttert.

Theater mit Menschen mit Behinderung, seit 2012

2012 konnte ich Teil eines ganz besonderen Projekts werden. Abseits der Show-Welt begegnete mir das Theater-Ensemble der Elsterwerkstätten in Herzberg, die kurz nach Theatergründung eine Regisseurin suchten. Ich sprang rein und seitdem bin ich Teil dieser kleinen Theaterwelt mit Menschen mit Behinderung. Sie haben mich vor die Herausforderung gestellt, ganz anders in die Proben- und Szenenarbeit zu gehen, als ich es bis dato gewohnt war. Und das war ein Geschenk ür mich, was mich prägte, veränderte und mir eine ganz andere Ruhe im Erarbeitungsprozess schenkte. Dazu auf der Unterseite "Theaterwerkstatt" mehr.

Der lange Weg zur eigenen Kunst, seit 2014

2014 begann ich das Ensemble VoLA Stage Art aufzubauen.

Schaut man ins Internet und gibt den Namen VoLA Stage Art ein, so findet man viel zum Thema Varieté, Circus und Vertical Dance. Doch das beschreibt nur sehr unzureichend meinen künstlerischen Ansatz und das, was mich 2014 dazu bewegte, ein eigenes Ensemble zu gründen. Ziel ist und war es für mich, artistische Bewegungen als Ausdrucksform für Bewegungs- und Tanztheater-Formate zu nutzen. Dies ist, ohne finanzielle Förderung ein gewagtes Unterfangen, da es viel Probenarbeit, unheimlich viel Trainingszeit, intensive Auseinandersetzung mit Techniken und der Übertragung auf künstlerische Ausdrucksformen plus auf die jeweiligen Stücke benötigt und viel von jedem einzelnen Akteur und von mir als Regisseurin und Choreographin plus Organisatorin des Ensembles verlangt. Da zeitgenössischer Zirkus in Deutschland, auch wenn er langsam erwacht, noch immer ein sehr verstaubtes Image hat und in eine kommerzielle und dem klassischen Zirkus gleichgestellte Ecke positioniert wird, bin ich mit sämtlichen Konzeptionen seit 2014 regelmäßig durch Förderraster gefallen. Um trotzdem weiter am Konstrukt eines Ensembles festzuhalten und den anvisierten künstlerischen Weg zu gehen, habe ich mein eigenes Potenzial in klassischen Circus- und Varieté-Formaten genutzt, um Geld zu verdienen, welches ich komplett in den Aufbau des Ensembles gesteckt habe. Um, allen Künstlern Honorare zukommen zu lassen, bevor wir endlich mehr künstlerische Projekte angehen können, haben wir natürlich auch mehrere kommerzielle Shows realisiert. 2019 ist es uns dann endlich gelungen eine erste Produktion zu realisieren. Mit dem Stück „GRENZLINIEN“ konnten wir zeigen, welches Potenzial im Ensemble VoLA steckt. „GRENZLINIEN“ war der Anfang. Durch Corona zwar etwas gebremst, sehe ich trotz allem das Ensemble wachsen und den Samen keimen, den wir mit „GRENZLINIEN“ gesät haben. Weitere Produktionen werden folgen.

Meine Vita in Wort und Bild als PDF.

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